
Jaime Gonzalez & Camerata degli Amici: Fantasia sull’Opera (Klassikkonzert mit Oboe)
19. Juli @ 19:00 - 22:00
16,00€
An diesem Abend erleben Sie eine musikalische Reise durch die italienische Oper, begleitet von der singenden Oboe des internationalen Solisten Jaime González und den Streichervirtuosen der Camerata degli amici.
Es gibt ein Italien, das nicht in Klischees lebt, sondern im beharrlichen Echo einer kollektiven Vorstellung. Es ist das Italien des Belcantos: gespiegelt, wiederholt, verwandelt in klangliche Arabesken, die sich selbst umkreisen. Jaime González und seine ‘Camerata degli amici’ begleiten uns auf diesem musikalischen Irrweg, in dem jedes Werk wie ein Spiegelbild des anderen erscheint – Variationen desselben melodischen Traums.
Alle Werke des Programms gehören zu jener musikalischen Strömung, die das „Capriccio“ als stilistisches Prinzip versteht: brillante Variationen, ornamentale Linien, ein klangliches Geflecht aus Opernthemen und virtuosen Passagen, die die absolute Beherrschung des Solisten demonstrieren sollen. Doch hinter diesem Wirbel aus Tönen erscheint eine Art verzauberte Wiederholung – als ob sich die musikalische Sprache, trotz wechselnder Gestalt, immer wieder um dieselbe lyrische Obsession dreht.
Auf dem Programm:
Giovanni Paggi – Rimembranze napolitane
Ein Medley aus neapolitanischen Arien und verzierten Kadenzen, das die Gesangstradition Süditaliens mit fast nostalgischem Ton nachzeichnet. Die Komposition bleibt fest verwurzelt in der geschwungenen Melodielinie, die das Markenzeichen des Belcanto ist.
• Giovanni Paggi – Souvenir di Bellini
Hier wird die Tonsprache intimer: Die Oboenlinien scheinen den Atem des bellinischen Gesangs einfangen zu wollen, mit langen, kantablen Bögen und zarten Ornamenten, die die Reinheit des romantischen Operngesangs beschwören.
• Amilcare Ponchielli – Capriccio
Ein formal „freies“ Werk, das dennoch stilistisch diszipliniert bleibt: ein Spiel aus thematischen Motiven und engen Dialogen zwischen Oboe und Streichern, das lyrische Passagen mit dichten virtuosen Episoden abwechselt – immer fest verankert im opernhaften Idiom.
• Antonino Pasculli – Ricardo di Napoli
Der technische Höhepunkt des Abends: Pasculli, bekannt als der „Paganini der Oboe“, entwirft ein Labyrinth aus Variationen, Staccato-Läufen und schwindelerregenden Skalen, die trotz ihrer Komplexität immer um bekannte Opernmelodien kreisen und sie in reine technische Brillanz verwandeln.
Und schließlich Martina Higuera, die in Bottesinis Fantasie über „La Sonnambula“ den Kontrabass in eine intime Bühne verwandelt: ein Werk, das Bellinis Themen getreu aufgreift und mit raffiniertem Virtuosentum verbindet – ein eindrucksvoller Beweis für die doppelte Natur dieser Musik: Spektakel und Erinnerung.
Das ist das wahre italienische Capriccio: ein hypnotisches Kreisen klanglicher Bilder, Musik, die sich nicht mit dem Erzählen begnügt, sondern den Italien-Mythos selbst verkörpern will – bis hin zur Selbstauflösung.
Eintritt: VVK 16/AK 19 €
Foto: © Vivace